Erasmus reloaded

Erasmus reloaded

Was darf in einem Studium nicht fehlen? Natürlich, ein Erasmus+ Semester im Ausland! Wenn Leute von Erasmus hören, dann denken die meisten wohl gleich an die „Erasmus-Studenten“, die sich kreuz und quer durch ganz Europa bewegen, um ein oder zwei Semester lang an einer ausländischen Uni zu studieren. Viele denken wahrscheinlich auch an die berühmten Erasmus-Partys, die natürlich auch nicht fehlen dürfen aber lediglich ein Teil des Programms sind. Was es damit auf sich hat, kannst du weiter unten lesen.

Wie ca. eine Millionen andere Studierende vor mir, studiere ich seit Beginn September dank der Förderung des Eramsus+ Programms nun auch im Ausland, genauer gesagt in Grenoble in Frankreich. Schon von Anfang an meines Studiums habe ich geplant, ein Teil der Zeit im Ausland studieren und schließlich ist es in meinem Studium Pflicht, zwei Semester an Uni in anderen Ländern zu studieren. Zugegebenermaßen war dieser Punkt nach meiner Zeit in Ungarn auch ein wesentlicher Grund warum ich mich gerade für den Studiengang in Passau entschieden habe

Blieb nur noch die Frage, wo genau ich im Auslands studieren möchte und wer die Wahl hat, hat die Qual,denn die Uni Passau hat recht viele Partneruniversitäten. Für Grenoble habe ich mich schließlich wegen der Uni und den Kursen, die zur Hälfte auf Englisch und zur Hälfte auf französisch sind, da ich glaube nicht viel verstanden hätte, wenn alle Vorlesungen nur auf französisch waren. Und natürlich ist die Lage am Fuß der Alpen auch sehr attraktiv.

Was ist jetzt aber genau Erasmus+ ?​

Erasmus+ ist ein Förderprogramm der Europäischen Union. Es umfasst nicht nur die Förderung von studischen Auslandsaufenthalten wie Auslandssemester, Auslandspraktika und Doktorandenprogramme, sondern auch die Förderung in der Erwachsenenbildung, außerschulischen Bildung und sportlichen Aktivitäten. Auch mein Europäischer Freiwilligendienst in Ungarn, die Jugendbegegnungen und das EuroPeers Netzwerk werden von Erasmus+ gefördert. Die Möglichkeiten sind nahezu unendlich und wenn du auf das Fragezeichen klickst, geht's zur offiziellen Internetseite von Erasmus+.

Wenn ich so genau überlege, habe ich den Großteil meiner Abenteuer im Ausland, meiner Reisen und sogar meiner Freunde den Programmen von Eramsus+ zu verdanken. Nicht nur mein Freiwilligendienst in Ungarn, sondern auch mein Kurzurlaub auf Zypern, die Jugendbegegnung in Spanien, den Podcast „Europeans: stories from a union of volunteers“, das Netwerk der EuroPeers und vieles, vieles mehr, sondern auch die Entscheidung für mein Studiengang.

Was studiere ich hier?

Hier in Grenoble studiere ich am Institut d’études politiques (IEP) Grenoble, oder auch Sciences Po Grenoble. Das ist eine eigenständige Uni, die aber Teil der Université Grenoble Alpes (UGA) ist. In der UGA werden mehrere Universitäten in Grenoble und Umgebung zusammengefasst, von Medizin über Ingenieurswissenschaften bis Angewandte Literaturwissenschaften kann man hier fast alles studieren. Dementsprechend riesig ist auch der Campus und in der ersten Woche war ich ganz schön verloren auf dem Gelände.

Die Hälfte meiner Kurse ist auf Französisch, während die andere Hälfte auf Englisch ist. Neben meinem Französisch Sprachkurs, habe ich noch eine Vorlesung, in der es um den Staat und die Gesellschaft Frankreichs geht, sowie eine Vorlesung zur „Vergleichenden Regierungslehre“ auf Französisch. Außerdem habe ich englischsprachige Seminare zu Konflikten im Nahen Osten, die Geschichte von Ägypten und der Türkei sowie „Geoeconomics“ (was das genau ist, muss ich noch herausfinden 🙂 ). Bislang haben nur die französischsprachigen Kurse und Vorlesungen angefangen und die anderen Seminare fangen Anfang Oktober an.

Typisch Erasmus!

Die offene Atmospähre unter den Erasmus-Studierenden, der Umstand, dass alle neu in der Stadt sind und niemanden kennen und die ersten Versuche, sich auf einer fremden Sprache zu verständigen, Menschen aus allen Teilen Europas – das beschreibt so ziemlich genau die Stimmung unter uns ausländischen Studierenden. Die ersten Wochen waren voller Kennenlern-Events, nächtlichen Barrunden und natürlich Wanderungen in den Bergen rund um Grenoble! Weil es oft sehr große Gruppen sind, verliert man schnell den Überblick, mit wem man schon gesprochen hat und wer aus welchem Land kommt. Aber da das allen so geht, stört es auch niemanden. 🙂 À propos Wanderungen, ich glaube ein Großteil der Erasmus-Studierenden ist wegen der Lage und der alpinen Umgebung nach Grenoble gekommen. Dementsprechend groß ist auch die Begeisterung für Bergsport jeglicher Art, sei es Wandern, Klettern, Bergsteigen oder Mountainbike. Ein Paradies, und natürlich war ich bereits auch schon fleißig am Gipfelstürmen.

Es gibt noch viel mehr zu erzählen, aber das spare ich mir für weitere Blogartikel auf. 🙂

Warum machen die Erasmus-Studierende so viel Party?

Nun aber zu der Frage, warum sich das Klischee von den immer feiernden Erasmus-Studierenden so hartnäckig hält. Um sich eine Vorlesung im Ausland anerkennen zu lassen und dafür die ECTS-Punkte zu erhalten, muss man in seinem Heimatland zu seinen Professoren aller Vorlesung gehen, die man sonst in Deutschland belegt hätte. Die müssen dann prüfen, ob die Vorlesungsinhalte an der Auslandsuniversität mit denen in der Heimatuniversität übereinstimmen. Da dies nicht immer der Fall ist, kann es passieren, dass man nur sehr wenig ECTS- Punkte erreichen kann, da die Heimatuniversität diese nicht abrechnen lässt. Gleichzeitig muss man aber Kurse die mind. 20ECTS zusammen ergeben belegen, um die finanzielle Förderung durch Erasmus zu erhalten, als Beleg, dass man auch studiert hat und die Förderung nicht nur für Spiel und Spaß ausgegeben wurde. Im Endeffekt passiert es dann in manchen Fällen, dass man zwar die Vorlesungen belegt, aber die Note dafür nicht zählt. Dementsprechend ist der Ansporn, zu lernen nicht allzu hoch und man hat mehr Zeit für Freizeitaktivitäten und eben Partys. Ich denke, daher kommt das Klischee der Party-machenden-Erasmus-Studierenden und ganz abgesehen davon finde ich es auch normal, dass man gerne so gut wie möglich von seinem Auslandsaufenthalt in einer neuer Stadt mit neuen Leuten profitieren möchte. Vor allen Dingen, weil das ja die letzten Monate durch Corona kaum möglich war.

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